Bai Lu Noodles, Köln
Am 25. März 2021 in Deutschland | 3080 Aufrufe
Kommt man, wie ich, aus einer Kleinstadt, ist das, was man in üblichen chinesischen Restaurants bekommt, vermutlich so weit entfernt von originaler chinesischer Küche wie Wanne-Eickel von Peking. Aber was heißt schon original in einem Land dieser Größe?
In Köln gibt es mittlerweile eine erkleckliche Anzahl von Restaurants, die sich der Küche der verschiedenen Provinzen widmet, wobei die Region Sichuan schon recht häufig vertreten ist. Seit gut drei Jahren gibt es recht zentral zwischen Friesen- und Rudolfplatz das kleine „Bai Lu Noodles“ von Frau Xu Bai mit Gerichten aus der südwestlich gelegenen Provinz Chongqing. Roter Chili und Sichuan Pfeffer sind die ausschlaggebenden Komponenten dieser Küche und damit ist auch klar, dass Schärfe hier eine wichtige Rolle spielt. Nicht ohne Grund wird daher abgefragt, ob man es lieber leicht scharf oder eben doch schweißtreibender hätte.
Wie man dem Namen bereits entnehmen kann, hat man sich im „Bai Lu Noodles“ auf Nudelgerichte spezialisiert und hier vor allem auf Nudelsuppen und Maultaschen. Aber es gibt auch eine kleine Auswahl an kalten Vorspeisen. Zweimal besorgen wir uns Essen und probieren uns dabei quer durch das Programm. Die warmen Gerichte sind eigentlich für den sofortigen Verzehr gedacht, aber vor allem für die Nudelsuppen hat man mit speziellen Food Boxen die Möglichkeit geschaffen, die Nudeln selbst zu kochen und dann mit der eigentlichen Suppe aufzugießen. Aber auch die Maultaschen, wenn auch nicht dafür vorgesehen, lassen sich abends problemlos erwärmen und mit der erhitzten Brühe vollenden.
Alle Gerichte sind in beschichteten Pappbehältern verpackt.
Aus den Vorspeisen wählen wir das kalt aufgeschnittene Fleisch von der Schweinshaxe mit Frühlingszwiebeln. Das Fleisch ist relativ dick geschnitten, was den typischen Schweinegeschmack meiner Meinung nach besser hervorbringt. Die Sauce ist nur moderat scharf und auch für empfindliche Gaumen gut zu verkraften.
Noch besser allerdings gefällt uns das kalte Hähnchenfleisch auf einem Bett von fein geschnittenem Gemüse, darunter Karottenstreifen, Gurken, Sojasprossen, Erdnüssen sowie Ingwer, Sesam und Knoblauch. Auch hier ist das zarte Fleisch dicker geschnitten und badet in einer schon merklich schärferen Sauce. Beide Portionen erscheinen übrigens als „Kleinigkeiten“ auf der Karte und sind mit jeweils 5,80 Euro so schmal bepreist wie üppig portioniert.
Wir probieren auch von den kalten Spießen, die es entweder mit Gemüse oder in der Fisch-/Fleisch-Version gibt und bei denen man drei Stück auswählen kann. Wir entscheiden uns für Garnelen- und Fischbällchen und Hähnchenherzen, von denen wir jeweils zwei nehmen. Auch hierzu gibt es eine Sauce, die sichtbar mit Chiliöl aufgepeppt ist. Als Favorit machen wir die Spieße mit Garnelenbällchen aus. Ebenso wie bei der Fischversion sind die Bällchen sehr schön fluffig, aber wo die Fischbällchen doch recht neutral bleiben, weisen die Garnelenspieße einen schönen Eigengeschmack auf. Auch die Hähnchenherzen sind nicht übel, wenn auch naturgemäß deutlich fester in der Konsistenz.
Aus den Weizennudeln, die auch als Einlage für die Suppen dienen, wird auch ein Nudelsalat mit süß-saurem Dressing angeboten, wahlweise mit Sojasprossen oder Morcheln. Für letztere entscheide ich mich. Es liegt nicht nur an der recht puristischen Version dieses Salats, dass ich hier noch ein wenig nachhelfen muss. Vielleicht ist das Dressing zu sparsam bemessen oder schon zu sehr in die Nudeln gezogen, aber insgesamt ist mir das etwas zu trocken und auch zu mild, so dass ich mit etwas Sesam- und Chiliöl nachhelfe und schon passt es. Gemessen an allen übrigen Gerichten bleibt dieser Salat aber aromatisch zu zurückhaltend, so dass ich zwar nicht unzufrieden bin, es aber auch nicht nach Wiederholung schreit.
Dies trifft aber nun mal gar nicht auf die Maultaschen zu, die wahlweise vegetarisch, mit Schweinehack oder, wie in unserem Fall, mit einer Masse aus Garnelen, Shiitake und Champignons gefüllt sind. Die zehn Exemplare sind von zart-weichem Teig umspielt und die Füllung sehr geschmackvoll mit deutlicher Champignonnote. Die Hühnerbrühe dazu ist leicht scharf und überraschend füllig. Alles zusammen ergibt eine sehr harmonische und schlichtweg leckere Suppe. Aus gutem Grund genießen die Maultaschen hier offenbar Kultstatus.
Unseren ersten Kontakt mit dem „Bai Lu Noodles“ haben wir wenige Tage zuvor mit den zwei Nudelsuppen in der Food Box gemacht.
Schon die Hühnersuppe ist ein üppiger Eintopf aus reichlich Fleisch, diversen Pilzen, Goji-Beeren, chinesischen Datteln und anderem Gemüse. Da hätte es die Nudeln, die unter dem Berg Fleisch und Gemüse komplett verschwinden, eigentlich kaum gebraucht. Aber die Suppe ist auf jeden Fall köstlich und ein seelenwärmender Sattmacher.
Ebenso lecker ist auch die Nudelsuppe mit Rindfleisch, Karotten, Brokkoli, Pak Choi und Koriander. Nicht nur durch die von uns gewählte mittlere Schärfe wird einem hier deutlich wärmer ums Herz.
Das „Bai Lu Noodles“ ist nicht nur für Liebhaber von Suppen eine Pflichtadresse. Die sind so aromatisch und reichhaltig, dass es eine wahre Freude ist. Aber auch alle übrigen Gerichte sind ausgesprochen sorgfältig und geschmackvoll zubereitet, so dass sich das kleine Lokal zurecht eine Empfehlung im „Gault Millau“ erarbeitet hat. Und dagegen ist nun wirklich gar nichts einzuwenden.
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Details
Restaurant: | Bai Lu Noodles |
Adresse: | Palmstraße 41, 50672 Köln |
Öffnungszeiten: | Täglich: 11.30 - 21.00 Uhr kein Ruhetag |
Website: | www.bai-lu-noodles.business.site/ |
Schlagworte
Bai Lu Noodles, chinesisch, Chongqing, Köln, Nudelsuppe
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