CARUSO Pastabar, Köln
Am 20. März 2021 in Deutschland | 2937 Aufrufe
Als wir im vergangenen Jahr die „Caruso Pastabar“ das erste Mal besucht hatten, waren wir so begeistert, dass die Besprechung seinerzeit mit dem Versprechen endete, dass das charmante, kleine Restaurant uns mit Sicherheit wiedersehen würde.
Nun haben wir uns das zwar etwas anders vorgestellt, als lediglich ein Take Away-Menü abzuholen. Nichtsdestotrotz ist die Freude auf beiden Seiten groß, als wir Anna Siena und Marcello Caruso wieder treffen. Mittlerweile hat sich Nachwuchs dazugesellt und so gesehen, bietet die Lockdown-Zeit auch die Möglichkeit, sich intensiver dem Leben als junge Familie zu widmen. Man muss halt auch das Positive in allem sehen.
Dass beide dennoch den Kontakt zu den Gästen vermissen, versteht sich von selbst. Ihre handgemachte Pasta, die traditionellen neapolitanischen Gerichte, aber auch die modernisierten Kreationen, haben eine treue Fangemeinde in Köln gefunden. Die einnehmende Herzlichkeit tut ihr übriges dazu.
Solange nicht klar ist, wann man die Pastabar wieder öffnen kann, bieten Anna und Marcello ein wöchentlich wechselndes Menü an, das neben Focaccia und Dip, einem Salat und einem kleinen Dessert einen Pastagang enthält. Dabei kann man aus einer Fleisch-, Fisch- oder vegetarischen Alternative wählen. Das alles zum mehr als fairen Preis von 22 Euro pro Menü.
Schon die hausgemachte Focaccia gefällt uns ausgesprochen gut. In der Papiertüte zeichnen sich deutliche Fettflecken ab, was darauf schließen lässt, dass an Olivenöl nicht gespart wurde. Den Dip können wir nicht wirklich entschlüsseln. Wir machen etwas Tomate aus, aber die Farbe zeigt, dass hier auch noch anderes im Spiel ist. Spielt aber auch keine Rolle, denn wichtig ist nur, dass es schmeckt.
Was lediglich als „kleiner Salat“ angekündigt ist, überrascht total. Denn hier ist bereits sehr schnell klar, wieviel Sorgfalt man auch darauf verwendet. Das „Grünzeug“ besteht aus Feldsalat, Rucola, Lollo, fein gehobeltem Fenchel und Scheiben von bunter Ringelbete. Dazu gibt es ein separates Dressing und Crunch, bei dem ich auf gerösteten Amaranth tippe. Was für ein Musterbeispiel für einen liebevoll gestalteten Salat!
Für die Pastagänge sind kaum Handgriffe erforderlich. Die Sugos werden in einer Pfanne erwärmt, die frische Pasta gekocht, was naturgemäß sehr schnell geht. Die Fusilloni brauchen nur knapp 1-2 Minuten, danach kann man im gleichen Wasser die Mafalde für etwa 3 Minuten kochen, beide zum jeweiligen Sugo geben und gut miteinander vermischen.
Das Ragú Napoletano besticht mit kräftigem Geschmack aus geschmortem Rindfleisch, das zum Teil noch butterzarte ganze Stücke enthält. Salsiccia und Tomatensauce sorgen für zusätzliche Würze. Abgerundet wird mit frischem Ricotta, der über das fertige Gericht gegeben wird. Ein klassisches Wohlfühlgericht, das zwar einen sehr bekannten Geschmack bedient, das aber in absolut perfekter Ausführung.
Ich entscheide mich für die Fusilli mit Oktopus „Bolognese“ und freue mich als erstes, dass es dann doch die etwas größere Ausformung der Fusilloni geworden sind, die ich immer noch etwas lieber mag. Aber noch begeisterter bin ich über die ungemein geschmackvolle Bolognese mit klein gewürfelten Stücken vom zarten Oktopus. Ich mache vor allem noch Karottenwürfel und Pinienkerne in der ebenfalls tomaten-basierten Sauce aus. Dazu gibt es als Topping Brot-Crumble mit Parmesan. Müssten wir heute Abend einen Favoriten küren, was kaum möglich ist, hätte diese Version die Nase knapp vorne. Großes Geschmackskino!
Mengenmäßig ist das so gut bemessen, dass von den Mafalde noch etwas für den nächsten Tag übrig bleibt und wir uns noch dem Dessert widmen können.
Das kombiniert Kakao-Biskuit mit einer lockeren Creme, die mit weißer Schokolade versetzt ist. Kandierte Orangenschalen runden das unkomplizierte, aber leckere Vergnügen ab.
Und weil es so ein ungetrübtes Vergnügen ist, bedarf es auch keiner langen Überlegung, dass wir auch das Menü der folgenden Woche bestellen würden.
Das startet ebenfalls wieder mit der Focaccia und dem bereits bekannten – wieder leckeren – Salat.
Bei den Pastagängen entscheiden wir uns wieder für eine Fleisch- und eine Fischversion. Zu den Maccheroncini gibt es erneut ein herzhaftes Ragout, diesmal von Schweinerippchen in Biersoße. Sour Cream und Röstzwiebelcrunch als Topping liefern Säure und zusätzliche Textur. Erneut ein absolutes Wohlfühlessen.
Zu den schwarzen Spaghettoni gibt es Kingfisch in kleinen Stücken in einer hellen Sauce. Der Fisch ist dabei klugerweise noch roh gelassen, da er beim Erhitzen und beim Vermischen mit den fertig gekochten Nudeln ohnehin ausreichend gart. Die Sauce ist für sich genommen schon sehr fein abgeschmeckt und nicht zu Sahne lastig. Als Topping dient hier ein Pesto von getrockneten Tomaten, was eine reichhaltige Note in das Gericht gibt und, je nachdem, was man auf die Gabel nimmt, für schöne abwechslungsreiche Akzente sorgt. Erneut sind wir von beiden Tellern schwer angetan.
Beim Dessert wird es wieder ein unkompliziertes Löffelvergnügen, diesmal aus Würfeln von Kokosbiskuit, einer Zitronen-Quarkcreme und Mango. Geröstete Mandelstifte und etwas Keksboden liefern Crunch. Hier muss man nicht viel auseinander analysieren. Das ist nichts weiter als lecker.
Was soll man sagen? Anna Siena und Marcello Caruso überbrücken die gefühlt unendliche Schließzeit mit einem nicht nur preislich hoch attraktiven Angebot, sondern vor allem mit köstlichen Gerichten, die Soulfood pur sind. Wenn die Aussage, dass Pasta glücklich macht, zutrifft, dann sicher hier. Alleine, die frische, hausgemachte Pasta in all ihren unterschiedlichen Ausformungen in der Hand zu halten, ist eine einzige Freude. Das ist Handwerk zum Anfassen. Und mit den Sugos beweist Marcello durchgehend ein sicheres Händchen für aromenstarke Gerichte.
Das Einzige, das jetzt noch fehlt, ist das Vergnügen, diese liebevolle Küche auch wieder im Restaurant zu genießen und dabei den herzlichen Service von Anna erleben zu können.
Bis es wieder soweit ist, heißt es: Tut Euch was Gutes und holt Euch das Essen nach Hause! Die Pastabar hat es verdient!
#supportyourlocalrestaurants
Details
Restaurant: | CARUSO Pastabar |
Adresse: | Salierring 46, 50677 Köln |
Öffnungszeiten: | Dienstag – Samstag : 18:00 – 24:00 Uhr (bis 22:00 Uhr Küche) Sonntag + Montag: Ruhetag |
Website: | www.caruso-koeln.de/ |
Schlagworte
Anna Siena, Caruso Pastabar, Köln, Marcello Caruso, Pasta, Take Away
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